Um den 21. Dezember wird mit Yule die Wintersonnenwende gefeiert. Ein wunderschönes Fest des Lichts mitten in der Weihnachtszeit.
Der keltische Jahreskreis: 4 Mond- und 4 Sonnenfeste
Es werden insgesamt acht Jahreskreisfeste gefeiert. Vier davon sind Mondfeste, die anderen vier sind Sonnenfeste. Mondfeste sind flexibel und folgen dem Rhythmus des Mondes. Die Sonnenfeste orientieren nach dem Stand der Sonne und haben einen fixen Termin.
Wiedergeburt des Lichts
Yule – auch Jul, Julfest – ist ein Sonnenfest und wird zur Wintersonnenwende um den 21. Dezember gefeiert. Die längste Nacht und der kürzeste Tag. Von diesem Moment an werden die Tage wieder länger und das Licht kehrt zurück.
Die dunkle Jahreszeit ist eine sehr magische, mystische Zeit des Rückzuges, der Ruhe und Reflexion. Und dann, wie aus dem Nichts erscheint in der dunkelsten Zeit des Jahres plötzlich wieder das Licht. Eine Wende, die sehr wichtig war, denn man hatte zwar seine Wintervorräte, doch irgendwann muss sich das Jahresrad wieder weiterdrehen. Kräuter, Getreide, Obst und Gemüse müssen von neuem zu wachsen beginnen.
Die Geschichte von Yule
Die Wintersonnenwende gehört zu den ältesten von Menschen gefeierten Festen und wird auch heute noch in vielen Kulturen weltweit gefeiert.
Sie hat viele Namen, sie werden meist vom gleichen Wortstamm abgeleitet: Yule, Jul, Júl und Jól, Julfest etc. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom altnordischen Wort Jol ab, was Rad bedeutet und wohl auf die Sonne hindeutet.
Aber auch das walisische druidische Festival mit dem Namen Alban Arthuan ist bekannt, was soviel wie Licht des Arthurs bedeutet.
Einst wurde die dunkelste Nacht des Jahres auch Mutternacht (Modranecht) genannt. Nach der längsten Nacht wird im Osten im Schoß von Mutter Erde das Licht wiedergeboren.
Auch im alten Griechenland und Rom wurde zur Wintersonnenwende der Sonnengott gefeiert. In Rom wurde er als Sol Invictus (unbesiegbaren Sonne) verehrt.
Es gibt auch einige baulichr Beweise für die frühe Verehrung des Lichts zur Wintersonnenwende:
Die über 5000 Jahre alte Megalithanlage Newgrange in Irland ist beispielsweise so gebaut, dass genau bei Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende ein Lichtstrahl durch eine Öffnung über dem Eingang einfällt und bis in die innere Kammer strahlt.
Von Yule zum Weihnachtsfest
Viele der Jul-Bräuche wurden im Rahmen der Christianisierung auch von der Kirche übernommen und sind uns heute als Weihnachtsbräuche bekannt. Jesus Geburt wird nicht zufällig zu der Zeit gefeiert als die Naturvölker die Wiederkehr des Lichts gefeiert haben.
Auch bei den Germanen und Kelten war das Julfest ein Lichterfest. An das erinnern heute noch der der mit Kerzen geschmückte Christbaum und Adventkranz. In den skandinavischen Ländern heißt Weihnachten heute noch Jul und wünscht sich „God jul!“ („Frohe Weihnachten!“).
Bräuche und Rituale zu Yule
Räuchern:
Mit dem Räucherbündel oder losen reinigen Kräutern wie Beifuß, Tanne und Wacholder. Die Wintersonnenwende ist eine Zeit des Aufbruchs. Das Räuchern wirkt reinigend und macht Platz für Neues. Ich räuchere zur Wintersonnenwende immer mit einem Räucherbündel, das ich zur Sommersonnenwende gebunden habe.
Sonnwendfeuer:
Die Wintersonnenwende feiert die Wiedergeburt des Lichts. Was passt das besser als mit einem hellen, wärmenden Sonnenwendfeuer mit im kalten Schnee zu zelebrieren? Es stellt die zwei Aspekte der kalten, dunklen und warmen, hellen Jahreshälfte gut gegenüber. Wer kein Feuer anzünden kann oder möchte kann auch im natürlichen Licht einer Kerze feiern, das ist genauso schön.
Mistelzweige:
Viele kennen den Mistelzweig zur Weihnachtszeit. Nach einem alten Brauch wurden am Morgen der Wintersonnenwende Misteln mit einer goldenen Sichel geerntet. Sie durften aber nicht mit dem Erdboden in Berührung kommen, man sagte, dass sie sonst ihre Kraft verlieren würden. Der aufgehängte Mistelzweig sollte dann das Haus beschützen.
Auf den inneren Rhythmus hören:
Die Natur sieht es vor, dass man sich im Winter zurückzieht und ausruht. Bevor die Tage wieder länger werden, sollten wir die Zeit nutzen, auf unsere innere Uhr hören und uns die Ruhe gönnen, die wir verdienen und brauchen.
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