Diese pflegende Körpercreme duftet frisch und fruchtig nach Urlaub in Italien. Sie ist reichhaltig und macht die Haut seidenweich ohne zu fetten.
Neroli, oder auch Orangenblüte des Bitterorangenbaums, duftet zart-blumig, lieblich und frisch und ist ein klassischer Bestandteil von Parfums. Der Duft wird traditionell mit Sizilien assoziiert. Man braucht ungefähr eine Tonne Blüten, um einen Liter Neroli-Öl herzustellen. Ich verwende hier Neroliwasser (Neroli-Hydrolat).
Ich liebe diese Orangen-Neroli-Körpercreme, nicht nur den wunderbaren und aufheiternden Duft, sondern auch ihre Konsistenz. Ich trage sie direkt nach dem Duschen auf und mit ihren pflegenden Pflanzenölen und -buttern zaubert die Creme ein geschmeidig weiches Hautgefühl, wirkt sehr fest und reichhaltig und zieht dennnoch schnell ein.

Der Emulgator: Olivem 900
Es handelt sich hier um eine Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O), das bedeutet die Wasserphase wird in die Ölphase eingearbeitet und die Wassermöleküle werden in der Emulsion von den Ölmolekülen umgeben.
Mehr Theorie zur Emulsion gibt es hier.
Ich verwende hier Olivem 900, einen W/O-Emulgator, der auf Olivenöl basiert und gewöhnlich in weißen gehärteten wachsartigen Flocken verkauft wird.
Eines vorweg: Der Emulgator Olivem 900 kann etwas schwierig in der Anwendung sein und man muss ein paar Dinge bei der Verarbeitung beachten, um eine stabile und gleichmäßige Emulsion zu erzielen.
Ich bin auch schon ein paar mal fast verzweifelt, bevor ich den Dreh herausen hatte und trotzdem passiert es mir manchmal noch, dass es nicht ganz so perfekt wird. Trozdem verwende ich Olivem 900 für diese Emulsion, da ich das Hautgefühl, das die Creme verleiht einfach so toll finde. Sie ist reichaltig, pflegend und feuchtigkeitsspendend, zieht schnell und gut ein, fühlt sich aber weder ölig noch stumpf an auf der Haut.
Was muss ich bei der Verwendung von Olivem 900 unbedingt beachten?
Olivem 900 ist ein Wasser-in-Öl-Emulgator (W/O). Olivem 900 wird in der Ölphase geschmolzen, zum Emulgieren wird dann die Wasserphase in die Ölphase gegossen.
Er darf nicht mit Olivem 1000 verwechselt werden, bei dem es sich um einen Öl-in-Wasser-Emulgator (O/W) handelt.
Auch wenn Olivem 900 schon bei einer Temperatur um die ca. 70 Grad Celsius schmilzt, muss er unbedingt auf mindestens 80 Grad Celsius erwärmt werden, weil sich sonst Ölphase und Wasserphase nicht gut miteinander verbinden.
Das Wasser muss unter ständigem Rühren nach und nach schluckweise in die Ölphase gegegeben werden.
Es wird wahrscheinlich nicht ausreichen, nur mit einem Glasstab oder einem Löffel zu rühren, da hochtouriger gerührt werden muss, damit sich beide Phasen gut verbinden. Am besten, man nimmt einen Milchschäumer oder ein Handrührgerät für größere Mengen.
Die Masse sollte nicht ins kalte Wasserbad gestellt werden, sondern langsam kaltgerührt werden.
Das Rezept
Grundsätzlich ist es ratsam, Rezepte in Prozent zu berechnen, da man es so leicht in verschiede Messsysteme (Gramm, Milliliter, etc.) und Mengen umgerechnet werden kann. Mit den folgenden Mengenangaben erhält man 100 Gramm Körpercreme:
Ölphase
Jojobaöl 47,5% = 47,5 Gramm
Sandornfruchtfleischöl 2,5% = 2,5 Gramm
Mangobutter 3% = 3 Gramm
Kakaobutter 2% = 2 Gramm
Olivem 900 8% = 8 Gramm
Wasserphase
Neroli-Hydrolat 32,5% = 32,5 Gramm
Pentylene Glycol 2% = 2 Gramm
Wirkstoffphase (hitzeempfindlich)
Vitamin E Öl (Tocopherol) 1% = 1 Gramm
äth. Öl Orange 0,5% = 0,5 Gramm
äth. Öl Grapefruit 0,2% = 0,2 Gramm
Ecokons (Konservierung) 0,8% = 0,8 Gramm
Tipps: Wenn du das erste Mal mit Olivem 900 arbeitest, mache einen Testdurchlauf mit einem günstigeren Öl wie zum Beispiel Sonnenblumenöl, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Emulgator funktioniert.
Wenn du kein Neroli-Hydrolat zur Hand hast, eignet sich auch Rosenwasser gut. Die Mangobutter kann durch Sheabutter ersetzt werden.
Sanddornfruchtfleischöl pflegt trockene und strapazierte Haut, Darüber hinaus hat es einen leicht fruchtigen Duft, der gut zu dieser Formulierung passt und färbt die Creme schön orange-gelb.
Neroli-Hydrolat, auch Orangenblütenwasser, wird durch Wasserdampfdestillation der Blüten des Bitterorangenbaums gewonnen. Es hat einen herrlichen intensiven blumigen Geruch. Im späten 17. Jahrhundert wurde Neroli zum Modeduft des italienischen Adels schlechthin und verdankt auch seinen Namen einem italienischen adeligen Fan: der Herzogin Flavia Orsini, Prinzessin von Nerola.
Ätherisches Orangenöl und ätherisches Grapefruitöl runden die frisch-fruchtig-blumige Duftnote ab.

Die Herstellung step-by-step
Ölphase = Jojobaöl, Mangobutter, Kakaobutter, Sanddornfruchtfleischöl, Olivem 900 kommen in ein Glas.
Wasserphase = Neroli-Hydrolat und Pentylene Glycol kommen in das zweite Glas.
Die beiden Gläser mit Wasserphase und Ölphase werden in ein Wasserbad gestellt und auf dem Herd auf 80 Grad Celsius erhitzt.
Ist die Ölphase komplett geschmolzen und wurden beide Phasen auf 80 Grad Celsius erhitzt, dann wird die Wasserphase nach und nach unter ständigem Rühren in kleinen Mengen in die Ölphase getropft. (Achtung: Rühren bloß mit der Hand wird hier wahrscheinlich nicht ausreichen, um eine stabile Emulsion zu erzeugen, es muss ein elektrisches Handrührgerät verwendet werden).
Die Emulsion so lange rühren, bis sie etwas kühler und fester wird.
Hat die Emulsion noch maximal 40 Grad Celsius können jetzt die hitzeempfindlichen Inhaltsstoffe der Wirkstoffphase (Vitamin E, ätherische Öle und Konservierung) eingerührt werden.
Weiterrühren und die Masser noch etwas auskühlen lassen und fester werden lassen. Dann in ein mit Alkohol desinfiziertes Glas einfüllen und das Glas erst schließen, wenn die Creme komplett ausgekühlt ist.
Durch das Rühren mit dem elektrischen Milchschäumer können kleine Bläschen in die Creme kommen, gerade, wenn man eine kleinere Menge herstellt. Meiner Erfahrung nach, verflüchtigen die sich wieder, wenn man am Schluß noch per Hand mit einem Glasstab oder Löffelstiel rührt. Wenn möglich rühre ich bei den meisten Cremes nur so kurz und wenig wie möglich mit einem elektrischen Rührgerät, bei dieser Formulierung erhalte ich aber sonst leider keine stabile Emulsion.
Die Creme härtet in den ersten 24 Stunden noch etwas nach.

Ich trage die Creme am liebsten nach dem Duschen oder Baden auf. Sie duftet herrlich nach Blumen und Citrusfrüchten, erinnert mich an Sommerurlaub und macht die Haut unglaublich geschmeidig.
Der Vorteil gegenüber einer klassischen Körperbutter liegt darin, dass die Creme zwar einen hohen Ölanteil hat und sehr reichhaltig ist, allerdings durch den enthaltenen Wasseranteil auch auf trockene Haut aufgetragen gut und schnell einzieht. Körperbutter, die nur aus Ölen und Buttern besteht, sollte immer auf die feuchte Haut aufgetragen werden, da sie sonst nur schwer in die Haut einzieht.

Troubleshooting:
Wenn sich keine stabile Emulsion bildet, sich Wasser- und Ölphase nicht miteinander verbinden wollen, oder sich zuerst verbinden, aber dann wieder lösen, könnte es an folgenden Problemen liegen:
Öl und Wasserphase wurden nicht auf die selbe Temperatur erhitzt.
Öl und Wasserphase wurden nicht auf mindestens 80 Grad Celsius erhitzt.
Das Wasser wurde nicht nach und nach langsam zugegeben sondern zu viel auf einmal eingegossen.
Die Creme wurde in einem kalten Wasserbad zu schnell gekühlt und nicht langsam kaltgerührt.
Die Emulsion wurde nur von Hand und daher zu langsam gerührt, probiere es mit einem leistungsstärken Milchschäumer oder kleinen Stabmixer - oder sie wurde zu kurz elektrisch gerührt, rühre mehrere Minuten durchgehend mit einem elektrischen Mixer, bis die Creme etwas kühler und fester wird.
Wem diese Creme etwas zu kompliziert in der Herstellung ist, kann auch die cremige Orangen Body Butter mit fruchtig-frischem Citrusduft ausprobieren.

Video-Anleitung:
Anmerkung: Manche Links können Affiliate-Links enthalten, es entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten.
Comments